Magenbypass im Vergleich zum Schlauchmagen*

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Magenbypass und Schlauchmagen sind zwei bariatrische Operationen, die durchgeführt werden, wenn der BMI über 40 liegt, oder über 35 bei Personen mit ernsten Gesundheitseinschränkungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Unfruchtbarkeit und anderen. Wenn eine Person an Diabetes mellitus Typ 2 leidet, kann eine bariatrische Operation durchgeführt werden, wenn der BMI über 30 liegt. Beide Verfahren sind äußerst effektiv. Allerdings unterscheiden sich die Technik, das Resultat und potentielle Komplikationen stark voneinander.

Operationsverlauf

Beide dieser Operationen werden laparoskopisch durchgeführt. Einige wenige Einschnitte im Bauchbereich werden gemacht und ein Laparoskop (ein dünner Schlauch mit Kamera und Licht) sowie andere notwendige Instrumente in diesen eingeführt.

Während der Magenbypass-Operation wird der Magen in zwei Teile geteilt. Ein spezieller Beutel (Stoma) wird im oberen, kleineren Teil des Magens angelegt. Ein neuer Gang wird durch diesen Einschnitt im Dünndarm und dem Verbinden dieses mit dem kleinen Magenbeutel angelegt. Diese Prozedur legt einen Bypass über den unteren Teil des Magens (inklusive dem Magenausgang) und dem oberen Teil des Dünndarms an. Die Prozedur verkürzt den Verdauungstrakt, was einer Person ermöglicht, äußerst viel Gewicht zu verlieren. Die Operation dauert anderthalb Stunden und geschieht unter Vollnarkose. Es dauert normalerweise 2-3 Monate bis zur vollständigen Genesung.

Bei einem Schlauchmagen entfernt der Chirurg drei Viertel des Magens. Als Resultat nimmt der Magen eine Schlauch- oder Röhrenform an. Der Verdauungstrakt bleibt unangetastet. Das erlaubt die vollständige Absorption der aufgenommenen Nahrung. Eine Magenschlauch-Operation kann bis zu 2 Stunden unter Vollnarkose dauern. Die vollständige Genesung nach der Operation dauert etwa 2 Monate.

Vorteile von Magenbypass und Schlauchmagen

Magenbypass-Operationen sind aufgrund ihrer Effizienz sehr beliebt, und bieten schnell erkennbare Resultate. Studien zeigen, dass die Magenbypass-PatientInnen etwa 70-80% ihres überschüssigen Gewichts verlieren. Aufgrund der verringerten Aufnahme an Nährstoffen steigt die Häufigkeit der Defäkation auf etwa 3-4 mal täglich an, was den Körper davon abhält mehr Pfunde anzulegen. Zusätzlich ist der Beutel, der während der Operation geformt wird, viel kleiner als der normale Magen, was dazu führt, dass der Patient signifikant weniger Nahrung zu sich nimmt. Magenbypass ist ein langanhaltende und effektiveOperation zur Gewichtsreduktion. Obwohl Magenbypässe generell als permanente Operationen angesehen werden, können sie in seltenen Fällen wieder rückgängig gemacht werden, allerdings ist die Wiederherstellung des ursprünglichen Aufbaus des Magen-Darm-Trakts eine komplizierte Prozedur.

Schlauchmagen ist eine andere gängige Operation. Allerdings ist der Effekt dieser nicht so groß wie bei einem Bypass und daher nimmt sie nur den zweiten Platz bei den bariatrischen Eingriffen ein. Es gibt zwei Hauptresultate bei dieser Prozedur: Eine kleinere Kapazität des Magens und ein gedämpftes Hungergefühl, was durch das Entfernen des Magenteils erzeugt wird, der für die Produktion des Hungerhormons Ghrelin zuständig ist. Es hilft einer Person dabei, 50-60% des überschüssigen Gewichts zu verlieren. Bei einer Schlauchmagenoperation wird der Magen-Darm-Trakt nicht verändert, die Verdauung geschieht auf natürliche Weise und die aufgenommene Nahrung wird vollständig absorbiert. Daher gibt es kein Risiko von Nährstoffdefiziten von bspw. Eisen oder Kalzium. Allerdings wird dennoch eine spezielle Diät empfohlen, welche aber flexibler als diejenige ist, die nach einem Magenbypass empfohlen wird.

Die Grafik zeigt, wie viel Gewicht man nach dem Magenbypass oder Schlauchmagen durschnittlich abnehmen kann.

Nachteile von Magenbypass und Schlauchmagen

Obwohl Chirurgen, die Erfahrung mit bariatrischen Eingriffen haben, diese sehr schnell und einfach durchführen können, besteht dennoch die Möglichkeit von Komplikationen wie Blutungen, Infektionen und Bildung von Thrombosen, die tiefe Venenthrombosen oder Lungenembolien verursachen können.

Eine mögliche Komplikation, die spezifisch bei Magenbypässen ist, ist das Dumping-Syndrom, das direkt nach einer Mahlzeit  Durchfall, Erbrechen und Bauchbeschwerden verursacht. Das kann zur Angst vor dem Essen auf öffentlichen Plätzen und anderen psychologischen und sozialen Problemen führen.

Außerdem kann nach einem Magenbypass Malabsorption auftreten. Es hilft dabei, Übergewicht abzubauen, behindert aber auch die Absorption von Substanzen (Kalzium, Vitamine, Eisen), die essentiell für den Körper sind. Daher sollten Nahrungsergänzungsmittel genommen werden.

Aufgrund der Charakteristiken eines Magenbypasses kann diese Prozedur nicht bei Patienten mit Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Anämie oder einem sehr hohen Grad an Fettleibigkeit (BMI über 50) durchgeführt werden.

Der Hauptnachteil eines Schlauchmagens ist die Tatsache, dass es eine recht neue Prozedur ist. Deswegen ist diese weniger erforscht und studiert.

Schlauchmagen-OP ist irreversibel. Außerdem besteht die Chance, das verlorene Gewicht wieder zurück zu erlangen, oder nur eine kleine Menge an Gewicht zu verlieren.

Leben nach einer Magenoperation

Nach allen Magenoperationen muss der Patient ein Leben lang sorgfältig überwachen, was sie oder er isst. Bestimmte Nahrungseinschränkungen müssen eingehalten werden. Beispielsweise müssen sich Patienten bei sehr fetthaltiger und kalorienreicher Nahrung und Süßigkeiten zurückhalten. Auch Getreide, harte, trockene und allzu feste Produkte, Nüsse und hartschaliges Gemüse sollten aufgrund der Schwierigkeiten beim Verdauen dieser abgelehnt werden. Man sollte das Essen vor dem Schlucken gut durchkauen, süße Getränke vermeiden (das führt zum Dumping-Syndrom), nicht zwischen Mahlzeiten naschen, proteinreiche Nahrung essen und nicht mehr als 1.200 Kalorien am Tag zu sich nehmen. Diese Regeln gelten für alle Operationen zur Gewichtsreduktion.

Der Hauptunterschied zwischen Schlauchmagen und Magenbypass in Bezug auf Lebensstil, ist, dass Patienten mit Schlauchmagen weniger Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen müssen als diejenigen mit Magenbypass.

In den ersten 6 Monaten nach einem Magenbypass werden etwa 60% des Übergewichts abgebaut. Über die nächsten Jahre sinkt das Gewicht weiter ab und irgendwann stabilisiert es sich. Nach einer Magenschlauchoperation ist der Gewichtsverlust langsamer aber konstant.